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Was sind die allgemeinen Empfehlungen zur Ernährung im ersten Lebensjahr?

Es gibt so viele Rezepte, Bücher, Fachpersonen, Grossmütter, Stillberaterinnen, Freundinnen, Mütter, Mütterberaterinnen, Foren, Online Plattformen und sonstige allgemeine Ratgeber in Bezug auf die Ernährung des Säuglings im ersten Lebensjahr. Die Unsicherheit im Kopf einer jeden Mutter, die sich ernsthaft mit dem Thema Ernährung befasst, ist vorprogrammiert. Nicht zuletzt auch deshalb, weil alle etwas anderes empfehlen.

Das Europäische Institut für Stillen und Laktation gab 2016 folgende Empfehlungen und Erklärungen in Bezug auf die Einführung der Beikost heraus. Diese sind wissenschaftlich begründet und basieren auf Studien.

  • Bei der Beikosteinführung wird nicht mehr unterschieden, ob das Kind allergiegefährdet ist oder nicht. Verschiedene Studien zeigen, dass es sogar von Nachteil sein kann, bestimmte Nahrungsmittel auszusparen, da der Einfluss der Ernährung auf die Entstehung einer Allergie minimal ist.
  • Es ist nicht notwenig Beikost nach einem bestimmten Schema einzuführen. Sinnvoll ist es, mit kleinen «Probeportionen» eines neuen Lebensmittels zu beginnen, um dem kindlichen Körper zu ermöglichen, Toleranzen zu entwickeln. Besonders wertvoll ist diesbezüglich der produktive Effekt der Muttermilch während dieser Zeit.
  • Kinder, die selbst über die Menge ihrer Nahrung bestimmen können und weiterhin nach Bedarf gestillt werden, verhalten sich instinktiv nach diesem Muster.
  • Die Lebensmittel sollten möglichst schonend zubereitet werden (gedünstet oder im Dampf gegart), damit wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Es sollte weder Zucker noch Salz zugefügt werden.
  • Eine Zugabe von Öl ist sinnvoll, damit alle Vitamine verwertet werden können und die Kalorienmenge der Beikost ausreichend hoch ist.
  • Am hochwertigsten sind Nahrungsmittel aus ökologischem Anbau, ausgereifte, heimische, saisonale Produkte, die selbst zubereitet werden können. Diese sind der Gläschenkost vorzuziehen. Die Gläschenkost stammt zwar auch aus kontrolliertem Anbau, wird aber aus Haltbarkeitsgründen stark gekocht und dann mit Vitaminen angereichert. Sie enthält oft unerwünschte Salz- und Zuckerzugaben. Es empfiehlt sich die Etiketten zu studieren.
  • Honig ist im ersten Lebensjahr zu vermeiden.
  • Im Laufe des ersten Lebensjahres neigen sich die Eisenvorräte des Säuglings dem Ende. Fleisch ist ein ausgezeichneter Eisen-und Zinklieferant sowie eine Quelle von Vitamin B12 und natürlichen Proteinen. Falls die Eltern im ersten Lebensjahr des Kindes kein Fleisch geben möchten, sollte eisenreiches Gemüse und Vollkorngetreideflocken ausgewählt und zusammen mit Vitamin C-reichen Obstsäften angeboten werden.
  • Zur Zubereitung einer Speise kann ab 9 Monaten bereits Vollmilch verwendet werden. Die Grenze liegt bei 200ml Kuhmilch in 24 Stunden.
  • Sobald mit fester Nahrung begonnen wird, sollte zu den Mahlzeiten auch ein Getränk aus dem Becher angeboten werden. Leitungswasser in guter Qualität und in Raumtemperatur ist das bevorzugte Getränk für Kinder.

Gar nicht mal so schwierig, oder?

Ob ich jetzt mit Früchten oder Gemüse beginne ist egal. Auch ist es zeitlich egal, wann ich zufüttere, solange die Nahrung weder Salz, Zucker noch Honig enthält, darf ich einfach ausprobieren. Und solange das Baby noch Muttermilch bekommt, hat es sowieso alles, was es braucht. Es darf und soll vom Tisch gegeben werden – in kleinen ungesüssten und ungesalzenen Portionen mit einem Glas Wasser vom Hahn. Idealerweise wird das Baby gestillt bis es sich selber abstillt, dazu aber ein andermal.

Fröhliches Ausprobieren und viel Spass!