Suche Suche
« zurück

Tischverhalten von klein auf

Vorbild statt Regeln: Mit einigen Tricks lernen Kinder ganz nebenbei, was es mit «Benimm bei Tisch» auf sich hat. 

Mahlzeiten im Kreis der Familie verlaufen nicht immer konfliktfrei. Während Erwachsene meist ruhige und klare Abläufe bevorzugen, wünschen sich Kinder oft besondere Aufmerksamkeit. Einige erzählen, was sie beim Fussball erlebt haben, andere werden laut, streiten sich oder ziehen sich zurück. Ein harmonischer Ablauf des gemeinsamen Essens bleibt häufig eine Wunschvorstellung, die Vermittlung von Tischregeln gestaltet sich bisweilen als schwierig.

Um euren Kindern Tischverhalten auch ohne Konflikte nahezubringen, haben wir einige Tipps für euch zusammengestellt:

Tipp 1: Verlässliche Rahmenbedingungen ohne Zwang.

Kinder spüren zwar oft, worauf sie Lust haben, es mangelt ihnen aber an Erfahrung einzuschätzen, was längerfristig gut für sie ist. Deswegen übernehmen die Erwachsenen die Führung: Man bieten ausgewogene Mahlzeiten an, die zu vereinbarten Zeiten und in ansprechender Atmosphäre verlässlich bereitstehen. Die Kinder erkunden in diesem Rahmen eigenständig und ohne Druck ihren Appetit und lernen, die Körpersignale zu verstehen. Zwar wird sprichwörtlich gegessen, was auf den Tisch kommt, aber wann genug ist, bestimmt jedes Kinder selbst. Dabei darf es auch mal nein sagen. Vielleicht unter dem Kompromiss, die jeweilige Speise zumindest zu probieren?

Tipp 2: Gemeinsam schmeckt’s am besten.

«Miteinander» beginnt schon vor dem Essen: Kinder möchten miteinbezogen werden. Warum also nicht die Tischregeln zusammen aufstellen? Jedes Familienmitglied bringt ein, was ihm an den gemeinsamen Mahlzeiten am wichtigsten ist. Gemeinsam wird dann überlegt, wie sich die Wünsche des Einzelnen miteinander vereinbaren lassen. So zeigt man Kindern, dass die Meinung respektiert wird. Und ganz nebenbei vermittelt man Ihnen, Kompromisse einzugehen.

Tipp 3: Regeln ja, Verbote nein.

Tischregeln haben ihre Berechtigung. In geordnetem Rahmen entwickeln Kinder diverse Fähigkeiten, z.B. einander zuzuhören, zu teilen, sich Gehör zu verschaffen, Eigenständigkeit… und auch, mit Messer und Gabel zu essen. Voraussetzung dafür ist eine harmonische Atmosphäre. Erwachsene schaffen eine positive Grundstimmung, indem sie sich den Kindern zuwenden, sie ernst nehmen und aufrichtig wertschätzen. Dazu gehört es auch, Benimmregeln positiv zu formulieren und ggf. zu erklären. «Sprich nicht mit vollem Mund» ist oft schwerer nachzuvollziehen als «Wir sprechen erst, wenn unser Mund leer ist, damit man uns besser versteht».

Tipp 4: Vorbilder sein… und Geduld haben.

Kinder übernehmen oft, was man ihnen vorlebt. Ein gutes Vorbild zu sein, heisst aber nicht, viel Spinat zu essen, sondern vor allem, sich offen zu geben und dabei dem einzelnen Kind persönlich und respektvoll zu begegnen. Dabei isst man die gleichen Speisen, die man der Familie anbietet und verhandelt nicht um z.B. Gemüse gegen Nachtisch. So lebt man vor, dass jede Mahlzeitkomponente ihre Berechtigung hat und es lediglich darum geht, die eigenen Körpersignale einzuschätzen. Wenn man zusätzlich darauf achtet, selbst die Hände vor dem Essen zu waschen oder erst nach der gemeinsam beendeten Mahlzeit vom Tisch aufzustehen, wird das Verhalten nach und nach übernommen werden. Und sollte man doch einmal verzweifeln: Habt Geduld. Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für Tischmanieren.

 

Weiterführende Informationen:
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE: www.sge-ssn.ch
Tipps zu nachhaltiger Ernährung: http://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/foodprints/