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Welches Spielzeug braucht ein Kleinkind?

Kinder brauchen Spielzeug. Damit meine ich allerdings nicht (nur) das farbige, blinkende Plastikspielzeug, sondern ganz allgemein «Zeug zum Spielen». Denn ganz viele Alltagsgegenstände oder Dinge aus der Natur eignen sich wunderbar als Spielzeug. Dabei erfüllt alles seinen eigenen Zweck und regt auf verschiedene Weise an.

Etwas zum Bauen
Kinder möchten bauen und konstruieren. Durch das Bauen werden Konzentration und Motorik gefördert. Dafür eignen sich einfache Holzbauklötze oder beispielsweise auch Klemmsteine. Es gibt kein richtig oder falsch beim Bauen. Lass Dein Kind ausprobieren und die physikalischen Gesetze selbst entdecken. Der Turm kippt  um, wenn man ihn so baut? Macht nichts, so lernt Dein Kind!

Etwas zum Liebhaben, Kuscheln, Trösten
Ob Puppe, Plüschtierli, Schnuffeltuch, Nuscheli – fast jedes Kind hat ein Lieblingströster . In der Regel sucht sich das Kind irgendwann selbst etwas aus. Euer Kind nicht? Macht nichts, jedes Kind ist anders. Vielleicht kommt der unersetzliche Teddybär erst noch oder mit der Puppe «bäbelen» macht erst in ein paar Monaten Spass.

Etwas zum Gestalten
Kinder sollten die Möglichkeit haben, ihre Kreativität zu entdecken und auszuleben. Das kann auf ganz unterschiedliche Weise gemacht werden. Neben dem klassischen Papier und Stift, gibt es zum Beispiel Fingermalfarben, Kreidetafeln, Knete und viele andere Optionen. Aber auch draussen können Kinder gestalten und kreativ sein. Mit einem Stöckli kann man super etwas in die Erde zeichnen. Oder wie wäre es, wenn ein paar Blätter vom Weg mitgenommen und zuhause Abdrücke davon gemacht werden? Kinder haben viele eigene Ideen, aber wenn man auch als Eltern mal Inspiration sucht, wird man z.B. auf Pinterest ganz sicher fündig.

Bücher
Ein paar Bilderbücher gehören in jedes Kinderzimmer. Es braucht nicht viele. Im Gegenteil – Wiederholung ist wichtig für die kindliche Entwicklung. Es ist ganz normal, dass ein Kind ein Büechli immer und immer wieder anschauen möchte.

Musik
Musizieren wirkt sich positiv auf die Kindesentwicklung aus – so kann man es zumindest in verschiedensten Studien nachlesen. Ausserdem macht es einfach Freude! Eine kleine Gitarre, ein Xylophon, eine Mundharmonika, Töpfe und Kellen oder einfach ein Lied singen – es gibt viele Möglichkeiten Musik zu machen.

Bewegung
Bewegung ist unersetzlich und wichtig für die Gesundheit von Kindern. Auch hier sind die Möglichkeiten fast grenzenlos. Kleinkinder muss man in der Regel nicht zur Bewegung animieren. Sie rennen, toben, spielen auf ganz natürliche Weise. Dies sollte man lediglich gewähren lassen. Sollte es im Haus mal zu wild werden, kann man das Ganze nach draussen verlegen. Hier kann man Ballspiele machen, mit dem Laufrad fahren oder einfach nur eine Runde spazieren gehen.

Drecklen, sändelen, wässerlen
Ein fliessender Übergang zum nächsten Thema – draussen sein und entdecken. Matschen, mit Sand und Wasser spielen gehören zur Kindheit. Das geht übrigens bei fast jedem Wetter. Tipps zur Ausrüstung in der Matsch- und Buddelzeit findest Du in diesem Beitrag.

Als Eltern muss man nicht gern Türme bauen, malen, Bücher vorlesen UND Rollenspiele spielen. Niemand macht alles gleich gern. Ich, für meinen Teil, mag es nicht, Rollenspiele mit den Plüschtieren meines Kindes zu spielen. Dafür liebe ich es, in seinem Verkaufslädeli einzukaufen, die Natur gemeinsam zu entdecken und Bücher anzuschauen. Wichtig ist, dass jemand mit ihm diese Dinge macht, die ich nicht machen möchte. Wenn Du selbst also nicht gern die Holzeisenbahn aufbaust, dann tut es vielleicht der Götti oder das Tanti?

Auch Kinder haben nicht immer gleich viel Lust zu spielen. Es ist normal, dass Kleinkinder phasenweise nicht lange spielen möchten, nicht alleine spielen können oder sogar (für kurze Zeit!) richtige Unlust am Spiel haben. Wenn Du dir Sorgen machst, ist es ratsam, sich an eine Fachperson, zum Beispiel an den Kinderarzt oder die Mütter- und Väterberatung, zu wenden.

P.S. Weniger ist mehr
Kleinkinder sind mit einem Überangebot an klassichem Spielzeug in der Regel überfordert. Meistens ist mehr vorhanden, als nötig ist. Um dem entgegenzuwirken, kann man einen Teil der Spielsachen getrost wegräumen. Wenn das vorhandene Spielzeug dann langweilig wird, kann man es mit dem weggeräumten Spielzeug austauschen.

Fotos: Irina Bottlang