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Sanft abstillen

Das Abstillen ist idealerweise ein Prozess, der sich über Monate hinzieht. So kannst nicht nur Du, sondern auch Dein Baby, sich jeweils auf persönliche Art davon verabschieden. Wenn Du schnell oder zu einem bestimmten Zeitpunkt abstillen möchtest oder musst, gibt es dafür entsprechende Medikamente.

Die offizielle Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lautet, bis zum sechsten Monat ausschliesslich zu stillen. Die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP) formuliert ihre Empfehlungen bewusst offen und sagt: Wie lange Dein Kind gestillt wird, entscheidest Du. Das heisst, Du musst nicht so lange stillen. Aber: Die Stillbeziehung darf so lange dauern, wie es für Dich und Dein Kind stimmt.

Es ist immer möglich abzustillen – je nach Zeitpunkt bewähren sich unterschiedliche Methoden. Hast Du Dich entscheiden, unmittelbar nach der Geburt abzustillen, kann die natürliche Milchbildung durch die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten unterdrückt werden. Nachteil: mögliche Nebenwirkungen, die Unterdrückung der Milchbildung gelingt nicht immer, die Gebärmutterrückbildung ist verlangsamt und die Entscheidung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Beim Abstillen ohne Einnahme von Medikamenten wird das Baby nicht angelegt. Zwar kommt die Milchbildung in der Regel trotzdem in Gang. Die Brüste werden durch Milchabpumpen entlastet. Wird die Milch nicht vollständig oder nur selten entnommen, bildet sie sich natürlicherweise zurück. Diese Methode beinhaltet die Möglichkeit, den Entscheid rückgängig zu machen.

Auch beim Abstillen im Verlauf der ersten sechs Monate nach der Geburt, kann die Mutter wählen, ob mit oder ohne Medikamente abgestillt wird. Beim Abstillen mit Medikamenten ist es wichtig, dass durch Wickeln, Kühlen und Entleeren ein Milchstau verhindert wird. Das Abstillen ohne Medikamente bietet die Möglichkeit, sich langsam an die veränderte Situation zu gewöhnen. Die Stillmahlzeiten werden nach und nach reduziert. Die Muttermilch wird durch Säuglingsanfangsnahrung ersetzt. Der Abstillprozess kann dem Tempo der Mutter und dem kindlichen Bedürfnis angepasst werden. Teilweises Abstillen kann beispielsweise für berufstätige Mütter eine gute Möglichkeit sein. Während der Trennung wird das Kind mit Säuglingsmilch ernährt, zu Hause kann die Mutter weiterhin stillen.

Beim Abstillen nach den ersten sechs Monaten bietet sich zusätzlich zu den beschriebenen Methoden auch die Einführung von Beikost als Abstillunterstützung an. Möchtest Du in dieser Zeit allmählich abstillen, kannst Du die Stillmahlzeiten nach und nach durch Beikost ersetzen. Dies wird einige Monate dauern, denn Essen-Lernen ist ein langsamer Prozess. Willst Du diesen beschleunigen, kannst Du Deinem Kind zusätzlich Säuglingsmilch anbieten.

Der Abstillprozess kann für Dich und Dein Kind belastend sein. Deshalb ist es ideal, wenn Du Dir dafür genug Zeit nehmen kannst. Liebevolle Zuwendung und viel Körperkontakt sind jetzt noch wichtiger. Für welche Art des Abstillens Du Dich auch immer entscheidest, trinke auf jeden Fall auch in dieser Phase genügend. Insbesondere, wenn Du mit Medikamenten abstillst. Denn eine genügende Flüssigkeitszufuhr kann die Nebenwirkungen der Präparate vermindern.